Glossar zur Schweizer Bildungslandschaft
Obligatorische Schulzeit: (11Jahre)
Projekt HarmoS:
Im Jahr 2006 in Kraft getretener Staatsvertrag zur Harmonisierung der obligatorischen Schulen in der Schweiz. Das Interkantonale Konkordat soll die obligatorische Schule schweizweit vereinheitlichen, indem Qualität und Durchlässigkeit des Systems gesichert und Mobilitätshindernisse abgebaut werden.
Vorschule - Kindergarten:
Für alle Kantone, die dem HarmoS-Konkordat beigetreten sind, ist der Besuch des Kindergartens obligatorisch. Kinder, die das vierte Lebensjahr vollendet haben, besuchen den Kindergarten oder eine sogenannte Eingangsstufe, die sie an das schulische Lernen heranführt und sie optimal auf den Schuleintritt vorbereitet.
Primarschule:
Mit ungefähr 7 Jahren treten die Kinder in die Primarschule ein, wo sie sowohl fachliche als auch soziale und persönliche Fähigkeiten erlernen. Der Primarschulunterricht findet in heterogenen Klassen statt, wodurch die Leistungsniveaus der Schüler und Schülerinnen sehr unterschiedlich sind. Der Besuch der Primarschule ist obligatorisch, unentgeltlich und dauert je nach Kanton 4 bis 6 Jahre.
Sekundarstufe 1:
Die Sekundarstufe 1 vermittelt eine solide Allgemeinbildung und bereitet die Schüler auf die Berufswelt oder auf den Übertritt in allgemeinbildende Schulen vor. Die meisten Kantone unterteilen die Sekundarstufe 1 nach Leistungsgruppen, wobei ein „Schultyp mit Grundansprüchen“ (Realschule, Oberschule) und ein „Schultyp mit erweiterten Ansprüchen“ (Sekundarschule, Bezirksschule) unterschieden werden.
Brückenangebote
Brückenangebote richten sich an Jugendliche, welche die Zeit zwischen Volksschule und beruflicher Grundbildung bzw. Mittelschule überbrücken wollen. Im Sprachaufenthalt oder im Vorbereitungsjahr (10.Schuljahr, Vorkurs etc.) können sich Jugendliche optimal auf ihre gewünschte Ausbildung vorbereiten.
Sekundarstufe 2:
Berufliche Grundausbildung:
2-jährige Grundbildung: (früher Anlehre)
Die zweijährige Grundbildung eignet sich für vorwiegend praktisch begabte Jugendliche und vermittelt Qualifikationen für einen Beruf mit einfacheren Anforderungen. Die Ausbildung findet an 3 Lernorten (Lehrbetrieb, Berufsfachschule, überfachliche Kurse) statt und führt zu einem standardisierten Beruf mit Eidgenössischem Berufsattest.
3 oder 4-jährige Berufsbildung: (Lehre)
In der Schweiz treten rund zwei Drittel der Jugendlichen über eine berufliche Grundbildung in die Arbeitswelt ein. Zur Auswahl stehen rund 300 Lehrberufe, welche die Basis für lebenslanges Lernen ausmachen und vielfältige Karrieremöglichkeiten eröffnen. Auch die vierjährige Grundbildung wird im Lehrbetrieb, in der Berufsfachschule und in überbetrieblichen Kursen vermittelt und führt mit erfolgreichem Bestehen zum Eidgenössischen Fähigkeitszeugnis.
Berufsmaturität:
Die Berufsmaturitätsschule erweitert und vertieft die Allgemeinbildung und gewährleistet bei erfolgreichem Bestehen den Übertritt an eine Fachhochschule. Die Berufsmaturität kann entweder parallel zur beruflichen Grundbildung oder im Anschluss an eine abgeschlossene berufliche Grundbildung erlangt werden.
Allgemeinbildende Schulen:
Gymnasium:
Im Grunde beginnt die Maturitätsausbildung nach der obligatorischen Schulzeit (Kurzgymnasium), in einigen Kantonen jedoch schon früher (Langgymnasium). Die Ausbildung umfasst ein Wahlfachsystem das gegliedert ist in Grundlage-, Schwerpunk- und Ergänzungsfächer. Die Gymnasiale Maturität öffnet die Türen zu einem Hochschulstudium an der Universität oder ETH.
Fachmittelschule (FMS): (früher DMS)
Die Fachmittelschule (ehemalige Diplommittelschule) dauert 3 Jahre und bereitet auf höhere Berufsausbildungen in den Bereichen Gesundheit, Soziales, Pädagogik, Kommunikation und Angewandte Linguistik, Gestaltung und Kunst, Musik und Theater sowie Angewandte Psychologie vor.
Maturitätsschulen für Erwachsene:
Das Maturitätszeugnis kann auch auf dem zweiten Bildungsweg erworben werden. Je nach Schule werden Vollzeit-, Teilzeit- und Fernunterricht angeboten. Alle öffentlichen Maturitätsschulen für Erwachsene und einige private absolvieren eine Hausmatura. Die übrigen müssen die Maturitätsprüfung extern bei fremden Experten ablegen.
Teritärstufe:
Hochschulstufen:
Universitäten und Eidgenössische Technische Hochschulen (ETH)
Die 10 kantonalen Universitäten und 2 Eidgenössischen Technischen Hochschulen bieten zusammen über 100 Studienrichtungen in den Fakultäten Recht, Wirtschaftswissenschaften, Mathematik und Naturwissenschaften sowie Geistes- und Sprachwissenschaften an. Die Ausbildungen setzen sich aus dem Bachelorstudiengang (6 Semester) und dem Masterstudiengang (3 bis 4 Semester) zusammen.
Pädagogische Hochschulen:
Die insgesamt 16 Pädagogischen Hochschulen in der Schweiz bilden Lehrer und Lehrerinnen der Vorschule, Primarstufe sowie Sekundarstufe 1 und 2 aus. Die Pädagogischen Hochschulen bieten ausserdem Studiengänge in den Bereichen Sonderpädagogik, Logopädie oder Psychomotoriktherapie an. Die Ausbildung dauert 3 bis 5 Jahre und schliesst mit einem Bachelor oder einem Master ab.
Fachhochschulen:
Die über 60 Fachhochschulen in der Schweiz sind ebenfalls in Bachelor- und Materstudiengänge aufgeteilt. Fachhochschulen sind Ausbildungsinstitutionen auf universitärem Niveau, welche jedoch einen starken Praxisbezug haben und dadurch eng mit den konkreten Tätigkeitsbereichen verbunden sind. Zugelassen werden Personen, die über eine Berufsmatura oder eine gymnasiale Matura plus Praxiserfahrung verfügen.
Höhere Berufsbildung:
Höhere Fachschulen:
Wer ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis vorweisen kann, darf eine der über 100 eidgenössisch anerkannten höhere Fachschulen der Schweiz besuchen. Höhere Fachschulen bilden insbesondere Fach- und Führungskräfte für die Wirtschaft aus und vermitteln Qualifikationen, die für anspruchs- und verantwortungsvolle Berufstätigkeiten vorausgesetzt werden. Absolventen einer höheren Fachschule schliessen mit einem Diplom mit dem Zusatz HF ab.
(Höhere Fachschulen bieten Berufsbildungen an in den Bereichen Informatik, Technik, Gastgewerbe, Tourismus und Hauswirtschaft, Wirtschaft, Land- und Forstwirtschaft, Gesundheit, Soziales und Erwachsenenbildung, Gestaltung… )
Berufsprüfungen:
Berufsprüfungen sind praxisnahe höhere Berufsbildungen, die in verschiedenen Berufsrichtungen existieren. In der Schweiz werden über 150 Berufsprüfungen anerkannt. Berufsprüfungen setzen ein eidgenössisches Fähigkeitszeugnis (Berufslehre), den Abschluss einer höheren schulischen Ausbildung (z.B. Matura) oder eine gleichwertig Qualifikation voraus. Oft werden zudem einige Jahre Berufserfahrung verlangt. Berufsprüfungen schliessen mit einem Eidgenössischen Fachausweis ab.
Höhere Fachprüfungen:
Höhere Fachprüfungen sind praxisorientierte Lehrgänge, die ein eidgenössisches Diplom in verschiedenen Berufsrichtungen fokussieren. In der Schweiz gibt es insgesamt über 150 höhere anerkannte Fachprüfungen. Voraussetzung ist der erfolgreiche Abschluss einer Berufsprüfung. Höhere Fachprüfungen liegen in der Verantwortung der Berufsverbände und schliessen mit einem eidgenössischen Diplom ab.
Quartärstufe:
Weiterbildung
Als Ergänzung zu den 3 Bildungsbereichen (Primar-, Sekundar- und Tertiärbereich) kommt die Weiterbildung für Erwachsene als vierter Bereich hinzu. Die sogenannte Quartärstufe wird jedoch nicht als höheres Bildungsniveau verstanden, sondern vielmehr als ausserschulisches Inhaltsfeld, das in Verbindung mit Lebens- und Berufserfahrung steht.
Quelle: www.berufundweiterbildung.ch (2011)